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Glückwunsch an die FIE

Meldung vom 22.08.2004, Copyright © www.kothny.de

Athen: Endlich! Die FIE hat den ungarischen Obmann Joszef Hidasi von den Olympischen Spielen suspendiert und zwei Jahre als Schiedsrichter gesperrt. Eine Videoaus- wertung des Florett-Mannschaftskampfes Italien gegen China hatte insgesamt sechs Fehlentscheidungen zu Gunsten Italiens ergeben. Italien gewann 45:43.

Immer wieder kommt es - im Säbel öfter noch als im Florett oder Degen - zu Fehlentscheidungen. Für die Obleute blieben sie bisher meist ohne Folgen. Jetzt endlich hat die FIE reagiert. Doch das alleine genügt nicht: Die Suspen- dierung ist Augenwischerei, wenn nicht weitere Schritte folgen.

Aus eigener leidvoller Erfahrung kann auch Willi Kothny ein Lied falscher Obmannentscheidungen singen. Peter Erdei verschaukelte ihn bei den Asienspielen im Finalkampf von Busan, während das TD zusammen mit Rene Roch zu Mittag speiste. Der selbe Obmann hatte schon in Madrid ungestraft Stanislav Pozdinakow gegen Aldo Montano verschaukelt. Gar nicht zu sprechen von völlig überforderten ägyptischen Schiedsrichtern, die Willi Kothny in Nimes eine WM-Medaille klauten oder in Teheran Edelmetall im Weltcup. Schuld daran aber nicht die Obleute vom Nil, sondern das TD, derart unerfahrene Schiedsrichter ein Finale jurieren zu lassen. Auch hier müsste es zur Suspendierung von Funktionären kommen.

Skandal auch beim thailändischen KU-Turnier im Säbel-Endkampf der Kadetten. Hier standen sich Nationalfechter Purin und SFT-Fechter Samon gegenüber. Als Sanan merkte, dass ausgerechnet der Trainer seines Kontrahenten als Schiedsrichter fungieren sollte, legte er vor dem Kampf Protest bei der Wettkampfleitung ein. Vergeblich: Die Antwort von AFAT-Präsidiumsmitglied Tim: „Das geht nicht” und sinngemäß weiter: „Du nennst Fechten, was kein Fechten ist.” Ein eklatanter Verstoß gegen die Regeln der FIE, die in ihrem Reglement einen neutralen Obmann vorschreiben.

Überhaupt: Es sollte zur Pflicht werden, Endkämpfe von Grand Prixes über TV nachträglich auszuwerten. Dies würde keinen Mehraufwand bedeuten, denn Fernsehübertragungen der Finalkämpfe sind Bedingung bei der Vergabe eines Grand Prix.

Und dann die Technik: Tradition hin oder hin oder her, allein technisch wäre durch eine kürzere Sperrzeit der Signallampen eine eindeutigere Definition des ”Tempos” möglich, ohne dass dabei das Angriffsvorrecht beim Säbel und Florett in Frage gestellt würde.

Die FIE ist aufgefordert, den Weg von Athen weiter zu gehen, und unfähige Obleute in die Wüste zu schicken. Die AFAT bleibt aufgefordert die bestehenden Regeln einzuhalten.


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