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Von Kohle, Holz und Korruption

Meldung vom 30.10.2005, Copyright www.kothny.de

Ban Bangsak/Laos: Als Mr. Chang vor zwei Monaten als Vertreter von Willi die Baustelle in Bangsak übernahm, liefen ihm die Leute weg. Chang war verzweifelt, suchte nach der Ursache. Nach einem Monat fand er das Motiv: Ein inzwischen entlassener leitender Mitarbeiter von Willi Kothny hatte sich bei Bewohnern Geld geliehen und es nicht wieder zurückgegeben. Auch hatte er monatelang Rechnungen offen stehen lassen.

Willi hatte in der letzten Woche eine Dorfversammlung einberufen, um die Sache zu klären. In der Tat: Die Recherchen von Mr. Chang stimmten, aber: Das Geld war weg und mit der Kohle auch der gute Ruf von Willi, denn die Leute wurden ja von einem seiner leitenden Mitarbeitern vor einigen Monaten um ihr Erspartes gebracht.

Nach ersten Ermittlungen handelt es sich um umgerechnet ca. 1.000 Euro. Es war der erste Korruptionsfall in Willis Bauabschnitt von Bangsak. Warum haben sich die Dorfbewohner nicht direkt an Willi gewandt? Dazu muss man wissen, dass so genannte ”Untergebene” es in Thailand nicht wagen, ihren ”Chef” auf Unregelmäßigkeiten hinzuweisen. Mann könne doch den ”Chef” mit solchen Dingen nicht ”belästigen”. Thais meiden dann lieber den Ort, wo sie solches Unrecht erfahren haben. Also blieben sie aus eigenen Stücken der Baustelle fern.

Willi reagierte sofort: Es gab den Leuten ihr Geld zurück, mit der Auflage, es ihm wieder auszuhändigen, wenn sie es ihrerseits von dem leitenden Mitarbeiter zurückerhielten. Der Mann hat sich inzwischen durch eine ultimativ vorgetragene Gehaltserhöhung (”Wenn ich nicht mehr bekomme, gehe ich”) selbst gekündigt. Durch diesen Korruptionsfall entstand der Organisation ”Willi hilft” kein Schaden. Die Rückerstattung erfolgte nicht aus dem Spendenkonto von ”Willi hilft”.

Wegen der Klärung des Sachverhaltes fehlte Wiradech Kothny eine Woche lang bei den Vorlesungen der Bangkok International University. Auch sein Fecht-Training für die SEA-Games musste er zurückstellen. Willi: ”Der Aufbau des Dorfes hat Priorität.”

Ein anderer Korruptionsversuch hingegen konnte wirkungsvoll bekämpft werden. Das schon im Führjahr georderte Holz für den Bootsbau wird am kommenden Wochenende an der Landesgrenze zu Laos übergeben. Verschiedene Organisationen hatten die Auslieferung verzögert und angeboten, die Übergabe gegen Zahlung von ”Bakschisch” zu beschleunigen. Auch diese Verzögerung des versprochenen Holzes hatte in Ban Bangsak zu Irritationen geführt, hatte doch Willi vom sofortigen Beginn des Bootsbaus gesprochen, so wie es der Holzlieferant in Aussicht gestellt hatte. Bei der Dorfversammlung konnte Willi auch über diese Hintergründe aufklären.

Es geht also wieder weiter mit dem Bau des Resorts und den Fischerbooten. Willi: ”Weihnachten können wir die ersten Gäste empfangen.” Von Touristen, Fischfang und Häuserbau soll das Dorf in Zukunft leben.

Anmerkung: Warum ich diese Unregelmäßigkeiten nicht verschweige, wie es manch andere Organisation tut? ”Willi hilft” ist mit dem Versprechen angetreten, alle Spenden ohne viel Verwaltungsaufwand direkt an die Bedürftigen zu bringen. Dazu gehört dann aber auch, darüber zu informieren, wo dies durch eine kriminelle Handlung nicht passiert. Unsere Spender haben einfach ein Recht darauf. (Erik Kothny)


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