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Willi rotiert, Lek trainiert

Meldung vom 12.04.2002, Copyright © 1998-2002 - www.kothny.de

Bangkok/Koblenz/Bonn: Die thailändische Degenfechterin ”Lek” Siritida Choochokkul hat sich in Deutschland gut eingelebt und lässt sich den rauen Trainingswind um die Ohren pfeifen - im wahrsten Sinne des Wortes: Morgens bei nur 5 Grad Aussentemperatur startet sie mit ihrer Betreuerin ”Tim” Pariyanuch Na Tagwatung zum Regenerationslauf. Am Montag und Freitag Nachmittag stemmt die junge Thailänderin im Max-von-Laue Gymnasium Gewichte: Zwei Wochen Muskelaufbau. Dienstag, Mittwoch und Donnerstag geht es per Bahn ins Olympiazentrum nach Bonn. Freifechten gegen Deutschlands Elite - bis zur Erschöpfung. Wenn die beiden Thais gegen Mitternacht wieder in Koblenz eintreffen, reicht die Kraft gerade noch, um ins Bett zu gehen. Nach dem 14-tägigen Krafttraining wird erst auf IK-Schlagtraining umgestellt um 14 Tage vor dem Weltcup in Göteborg Schnelligkeit zu trainieren. Für Erik Kothny, den Manager von Säbelass Willi Kothny kommt der Aufenthalt in Deutschland zu spät, aber vor den Asienspielen im Herbst hat Lek ja noch einmal Zeit, das ganze ”deutsche” Trainingsprogramm in Thailand durchzugehen.

Willi indes rotiert in Thailand: Auf dem Weg zu seiner neuen Staatsbürgerschaft hat die Bürokratie schier unüberwindliche Hürden gesetzt: 14 Tage lang marschieren statt studieren. Alleine für den Stempel zur Beglaubigung einer Übersetzung braucht Willi eine Woche. Typisch thailändisch möchte man meinen; doch die Wartezeit bürdet ihm die Deutsche Botschaft in Bangkok auf. Unzählige solcher sinnlosen Behördengänge hat Willi inzwischen absolviert und immer wieder werden neue Formulare, Anträge und Bescheinigungen verlangt. Aus Wut über die Behörden mussten schon ein Spiegel und der Wohnzimmerschrank herhalten: „Aber äußerlich bleibe ich cool” berichtet der Student seinem Vater, und der hat das Gefühl, als interessierten sich die Thais einen Dreck um ihr neues Säbelass. Kothny senior in einem Brief an den thailändischen Fechtverband: „Es genügt nicht in Thailand geboren zu sein, das Land soll jetzt auch was tun für den Welt- und Europameister und Olympia Medaillengewinner, auf den die Thais so stolz sind.”

Willi Kothny wird übrigens nicht am kommenden Wochenende am Koblenzer Körmöczi-Turnier teilnehmen.


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