Stuttgart (dpa) - Der Widerstand gegen die Streichung der Team-Wettbewerbe im Damenflorett und Herrensäbel zu Gunsten von Damensäbel bei den Olympischen Spielen 2004 in Athen zieht weitere Kreise. Russland hat beim Internationalen Sportgerichtshof CAS in Lausanne Klage wegen Verletzung der Olympischen Charta eingelegt.
Eine Änderung von Disziplinen im olympiscolympischen Programm dürfe nur vier Jahre im Voraus erfolgen, lautet die russische Argumentation. Der Deutsche Fechter-Bund (DFeB) unterstützt die Klage, erklärte DFeB-Präsident Gordon Rapp am Montag.
Der Internationale Fechtverband (FIE) hatte Anfang des Monats bei seinem Kongress in Antalya die Änderungen beschlossen. Das Internationale Olympische Komitee (IOC) hatte für Damensäbel als neue Disziplin ”Grünes Licht” gegeben, eine Aufstockung der zehn Wettbewerbe und 200 Fechtern jedoch eine kategorische Absage erteilt.
Ob die Klage Aussicht auf Erfolg hat, ist fraglich. Die FIE hatte schon vor den Spielen 2000 den Antrag gestellt, Damensäbel als olympische Disziplin zuzulasen. Das IOC hatte die Entscheidung mit Hinweis auf die Neuwahl des Präsidenten verschoben. Zudem kann sich das IOC wohl im vorliegenden Fall auf Ausnahmeregelungen berufen.
Mehrere europäische Spitzenfechter wollen dem IOC in Lausanne einen Protestbrief übergeben. Zudem wollen die großen europäischen Fechtnationen mit Ausnahme Deutschlands Einfluss auf die Mitglieder in der IOC-Exekutive nehmen, den FIE-Beschluss nicht umzusetzen. IOC-Vizepräsident Thomas Bach wiederholte jedoch die Rechtsposition, wonach nicht in die Autonomie der Sportverbände eingegriffen werde. „Wir werden darüber sprechen, aber eine Änderung ist praktisch unmöglich”, so der Tauberbischofsheimer Wirtschafts- Anwalt. Die IOC-Exekutive tagt vom 24. - 26. Mai in Kuala Lumpur.
Der Florett-Olympiasieger von 1976 übte Kritik an dem per Los herbeigeführten Entscheid der FIE, Damenflorett- und Herrensäbel aus dem Olympischen Programm herauszunehmen. Bach: „Als Fechter blutet mir das Herz. Was mich stört, ist, wie die Entscheidung zu Stande gekommen ist. Gegenüber den Athleten ist das kaum zu verantworten.”