Soissons: Während Willi Kothny in Bangkok bei 42 Grad im Schatten in diversen Amtsstuben nach seiner Identität sucht, steckt eine Kommilitonin des Säbelasses ihre Grenzen im internationalen Fechtgeschäft ab. Degen- fechterin Siritita ”Lek” Choochokkul - zur Zeit in Koblenz beim Gasttraining - bestritt in Frankreich ihr erstes internationales Turnier in Europa.

Die Thailänderin schaukelte sich recht ausgeglichen mit 6 Siegen und fünf Niederlagen durch die mit 85 Teilnehmern aus 5 Nationen mässig bestückten Vorrunden und landete mit Platz 44 in 64er KO. Dort traf sie auf Sarah Naninthe. Die dunkelhäutige Französin zeigte der kleinen Thai auch gleich von Anfang an, wie rauh der internationale Wind auf der Degenplanche weht: Mit 5:1 ging die athletische Französin in Führung - und erst als sie auf 12:2 davongezogen war, begann die schwarze Raubkatze mit ihrem ”Opfer” zu spielen.

Zwar konnte Lek zur Spielerei der Französin mit 3 Treffern beitragen, doch schliesslich musste sie mit 15:5 einsehen, wo ihre Grenzen in der internationalen Degenlandschaft liegen. Und dabei gehört Daninthe mit Platz 53 in der Weltrangliste noch nicht einmal annähernd zur französischen, geschweige denn zur Weltelite. Am Ende blieb für Lek Rang 47.

Zur Ehrenrettung der jungen Thai sei allerdings angemerkt, dass sie am Turniertag um 3 Uhr morgens 500 Kilometer von Koblenz angereist war und schon recht geschafft ins Rennen ging. In Soisson sollte Lek ja auch nicht gewinnen, sondern internationale Turnierluft für ihren 1. Weltcup in Göteborg in einer Woche schnuppern.

Und etwas ganz Wichtiges hat die Fechterin mit den für Europäer unaussprechlichen Namen aus Soisson en passent gleich mitgenommen: Die Zahlen von 1 bis 15 auf Französisch, denn die Internationale Zählweise war ihr bis dahin unbekannt.