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Kothny will Fechtzentrum bauen

Meldung vom 02.03.2009, Copyright www.kothny.de

Als sei es als Weihnachtsgeschenk gedacht gewesen, hat das Internationale Olympische Kommitee einen Film von Eurosport mit einem Goldenen Ring ausgezeichnet. Der Film von Jochen Färber erzählt die Lebensgeschichte des Deutsch-Thailänders Wiradech Kothny, genannt Willi, weil seine deutsche Grossmuter den Thai-Namen Wiradech nicht aussprechen konnte.

Die Geschichte von Willi wurde in weit über 100 Fernsehsendungen weltweit erzählt - die Zahl der Zeitungsartikel kann nicht einmal annähernd geschätzt werden. Ein Roman wurde über sein Leben verfasst: ”Der Sohn der Tänzerin” (über FARANG zu beziehen). Die Geschichte von Willi könnte aus der Feder eines Hollywood-Drehbuchautors stammen.

Geboren und aufgewachsen in Kanchanaburi, mit 3½ Jahren von einem deutschen Journalisten adoptiert, wuchsen Willi uns sein Bruder Somkhit erst in Stuttgart, dann in Koblenz auf. Dort lernten sie fechten. Willi war der begabtere: Sieben mal wurde er Deutscher Meister, einmal Europa- und zweimal Weltmeister, bei Olympia in Sydney holte er für Deutschland zwei Bronzemedaillen.

Nach Olympia ging er nach Thailand, setzte seine Erfolgskarriere fort: Asienmeister, Gold- und Silbermedaillengewinner bei den SEA-Games. Mehrfacher thailändischer Meister.

Dann der wohl graviernste Einschnitt in seinem Leben: Der Tsunami.

Ohne auch nur einen Moment zu zögern, nahm Kothny den Kampf gegen das Unglück auf, gründete die Organisation ”Willi hilft” und baute mit deutschen Spnedengeldern 50 Häuser und 20 Boote für die Opfer der Flutkatastrophe in Ban Bangsak - zudem Wasserleitungen und Kanalisation.

Doch Kothny musste sowohl in seiner sportlichen, als auch in seiner Hilfstätigkeit eine schmerzliche Erfahrung machen: Die Korruption. Da er sein eigener Herr war und die Presse hinter sich wusste, konnte er Korruptionsversuche örtlicher Behörden leicht ins leere Laufen lassen. Aber gegen die Schiebungen im thailaendischen Fechtverband war er weitgehend machtlos. Der von Militärs geleitete Verband betrog Willi um rund 650.000 Baht. Er zahlte ganz einfach die verauslagten Turniergelder nicht zurück. Sogar ausbooten wollte man den in Thailand ungeschlagen Athleten, bei Olympia versagte man seinem Bruder und Trainer Somkhit Phongyoo den Zugang zur Trainingsarea und zur Wettkampfbahn.

Jetzt wollen Willi und sein Bruder auch hier aufräumen und ein selbständiges unabhängiges Fechtzentrum in Bangkok aufmachen, das Athleten ausschliesslich nach sportlichen Gesichtspunkten und nicht nach der Brieftasche der Eltern fördert.

Dazu ist Geld erforderlich. Die beiden Brüder haben es, aber nur in Form einer Immobilie in Pattaya. Das Haus Nr. 9 In Garden Villa 1 (Naklua Soi 12, Opposite Sanctuary of Truth) wird deshalb zum Verkauf angeboten. Dazu kommt der Erlös des Wohnungsverkaufs in Koblenz von Schwester Manauela. Vater Erik Kothny: „In der Not steht die Familie eben zusammen.” Der Journalist, eh längst in Rente, will mit dem Fechtzentrum ein letztes Zeichen setzen und sich dann endgültig zur Ruhe setzen.


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