Chronologie des Wechsels

Begriffserklärung:

     DFeB = Deutscher Fechterbund
     AFAT = Amateur Fencing Association of Thailand
     NOK = Nationales Olympisches Komitee


Grundlagen eines Nationalitätenwechsels sind:
  • Statuten der FIE (PDF-Dokument)
  • Olympic Charter (PDF-Dokument)

    Das NOK ist wegen Förderung internationaler Gesinnung und der Völkerverständigung als gemeinnützige Körperschaft im Sinne der Gemeinnützigkeitsverordnung vom 24.12.1953 durch das Finanzamt Frankfurt/Main anerkannt. (Zuletzt durch Freistellungsbescheid vom 13.07.2000)


  
    2001
 
August
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Willi Kothny macht in Thailand Urlaub. In der letzen Ferienwoche besucht er seinen Freund Top Sares. Mit ihm besucht er die Internationale Universität Bangkok und bekommt dort vom Direktor wegen seiner sportlichen Karriere ein Stipendium angeboten. Wie ein Blitz aus heiterem Himmel entschliesst sich Willi in Bangkok Kommunikationswissenschaften zu studieren. Auf dem Rückflug nach Frankfurt informiert er seinen Vater. In der Rhein-Zeitung erscheint dazu eine Meldung.

31.10.2001
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Auf dem sportlichen Höhepunkt seine Karriere (Nr. 3 der Weltrangliste) kündigt TOTO-LOTTO in einem Schreiben den Sponsoringvertrag zum Jahresende.

Anfang November -

Beim Verein von Willi Kothny, dem FKC, herrscht Krisenstimmung. Der neu gegründete Verein lebt von den Sponsorgeldern seines Top-Fechters. Für 2002 können ohne Hauptsponsor weder Trainer noch Turnierfahrten bezahlt werden.

Mitte November -

Willi fliegt nach Bangkok um sein Studium vorzubereiten. Dabei trifft er beim Training mit seinen Freunden auf Funktionäre der AFAT (Amateur Fencing Association of Thailand). Diese erfahren von den finanziellen Schwierigkeiten in Willis Verein und machen sich Gedanken über einen Übernahme. Dabei kontaktiert AFAT-Generalsekretär Nopporn seine Kollegen im Asiatischen Fechterbund.

20.11.2001
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Wegen der bevorstehenden Asienspiele erkundigt sich der kuweitische Generalsekretär bei FIE-Präsidiumsmitglied Max Geuter über eventuelle Auslegungen des Reglements bei einem Wechsels. In seiner Antwort bescheinigt Geuter, dass bei gewissen Voraussetzungen ein Wechsel ohne 3-Jahres-Sperre möglich ist: „...the rules in the statuts ... are very clear.”

11.12.2001 -

Willi kehrt aus Thailand zurück. Das erste Deutsche Q-Turnier ”Münchner Schwert” hat er ausgelassen und fällt damit auf Platz 12 der Deutschen Rangliste zurück. Er war bei Eröffnung der Thailändischen Universitätsspiele Fahnenträger seiner Uni. (siehe ”Hohe Hausnummern in München”)

17.12.2001
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Erik und Willi Kothny führen ein Gespräch mit dem Generalsekretär des NOK Deutschland, Herrn Heiner Henze, und legen die Situation von Willi dar (siehe Lebenslauf). Henze versichert, dass das NOK nicht auf einer 3-Jahres-Sperre bestehen würde. Kothny müsse sich aber auch beim DFeB um eine Freigabe bemühen.

21.12.2001
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Erik und Willi Kothny führen ein Gespräch mit DFeB-Präsident Gordon Rapp und dem sportlichen Direktor Klaus Janka. Rapp erklärt, sich um eine positive Lösung der Reisekosten zu bemühen. Willi solle bis zur DFeB-Präsidiumssitzung nichts in Sachen Wechsel unternehmen.

21.12.2001 -

Auf der FKC-Mitgliederversammlung erhält Willis Trainer Somkhit Phongyoo die Kündigung zum 31.12.2001. Um den Sportlern einen sperrfreien Wechsel zu ermöglichen, wird die Fechtabteilung aufgelöst.

31.12.2001 -

Auflösung der FKC-Fechtabteilung


    2002
 
01.01.2002 -

Willi tritt mit allen FKC-Fechtern zur CTG über. Da Willi dort bereits Mitglied ist, wechselt er nur seine Startberechtigung.

03.01.2002 -

Willi fliegt mit seinem Bruder Somkhit Phongyoo nach Bangkok und nimmt am 7. Januar sein Studium auf. Phongyoo trainiert auf Familienkosten seinen Bruder und bewirbt sich bei der AFAT um eine Stelle. Er soll eine neue thailändische Nationalmannschaft und ”Sparringspartner” um Willi aufbauen.

12.01.2001 -

Entscheidung des DFeB-Präsidiums. (Willi Kothny wird über das Ergebnis erst drei Wochen später informiert.)

27.01.2002 -

Willi Kothny nimmt auf eigene Kosten am Weltcup in London teil und wird fünfter.

01.02.2002
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Der DFeB informiert Willi über seine Entscheidung:

  1. Keine finanzielle Unterstützung bei den Reiskosten durch den DFeB.
  2. Im Falle eines Wechsels will der DFeB keine Freigabe erteilen.
02.02.2002 -

Willi nimmt auf eigene Kosten am Weltcup in Budapest teil und wird achtzehnter.

04.02.2002
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In einem Schreiben präzisiert NOK-Generalsekretär Heiner Henze den NOK-Standpunkt. Guter Wille des NOK ist vorhanden, die Wartezeit zu verkürzen, jedoch ist Einverständnis des DFeB erforderlich.

05.02.2002 -

Henze präzisiert in einer e-mail, daß NOK aus Satzungsgründen nicht ohne DFeB entscheiden kann.

08.02.2002 -

Der dpa-Sportredakteur Wolf Günthner bekommt Wind von den Vorgängen um Willi und veröffentlicht einen Bericht in der Stuttgarter Zeitung. Andere Medien ziehen nach.

12.02.2002 -

Erik Kothny schreibt den Präsidenten von DFeB und AFAT. In dem Brief schlägt er eine enge Zusammenarbeit der beiden Verbände vor.

17.02.2002
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Beim Weltcup in Bonn belegt Willi Kothny Platz 9 und ist bester deutscher Fechter. Nach dem Gefecht verlangen Teamchef Matthias Behr, Bundestrainer Jochen Rieg und Sportdirektor Klaus Janka eine sofortige Entscheidung von Willi. Der sagt: Er sei in Thailand geboren, er lebe in Thailand, er studiere in Thailand, sein Trainer sei in Thailand, früher oder später werde auch er in den thailändischen Fechtverbvand wechseln. Die DFeB-Oberen einigten sich mit Willi, in Frieden auseinanderzugehen und dass Kothny nicht mehr als deutscher Kaderfechter geführt werde. (Meldung vom Weltcup)

19.02.2002 -

Brief von Erik Kothny an den Präsidenten des DFeB zur Klärung von Missverständnissen.

20.02.2002 -

Der Deutsche Fechterbund meldet Willi Kothny bei der Stiftung Deutsche Sporthilfe ab. (Willi wird über diesen Schritt am 25. April informiert)

21.02.2002 -

Trotz der Vereinbarung „friedlich” auseinander zu gehen, bezeichnet DFB-Sportdirektor Claus Janka das thailändische NOK in einer Presseerklärung, die Bitte um Freigabe als „unfreundlichen Akt” bezeichnet (Presse vom 21. Februar)

28.02.2002 -

Erik Kothny schreibt eine e-mail an DFeB-Präsidenten Gordon Rapp.

28.02.2002 -

Der thailändische Fechtverband AFAT brüskiert den DFeB mit einer Erklärung in der Bangkok-Post. Erik Kothny dementiert die Falschmeldung.

29.03.2002 -

Willi heiratet eine Kommilitonin und beantragt die thailändische Staatsbürgerschaft. (Heiratsurkunde thai, Heiratsurkunde deutsch)

30.04.2002 -

Willi wird thailändischer Staatsbürger und bekommt einen vorläufigen thailändischen Personalausweis.

02.05.2002 -

AFAT stellt bei der FIE den Antrag auf sperrfreien Wechsel.

05.05.2002 -

Erik Kothny informiert den DFeB über Willis Wechsel.

10.05.2002 -

Willi bekommt zu seinem Geburtstag den thailändischen Reisepass ausgehändigt.

14.05.2002 -

Die FIE erteilt die Freigabe.

22.08.2002 -

„Wir können auch ohne Kothny”, dpa-Meldung von Jens Marx.