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Impressionen von Marco und Franz

Meldung vom 13.03.2005, Copyright www.kothny.de

Ban Bangsak: Marco Rasper aus Höhr-Grenzhausen und Franz Saxinger aus Sauerlach sind zwei von bisher 18 deutschen Helfern. Ein paar Tage nach ihrer Ankunft erreichten uns folgende Berichte:


Hallo zusammen,

Das Projekt von ”Willi hilft” geht im atemberaubenden Tempo voran. Es kommen jeden Tag ca. 10-20 Volunteers von tsunamivolunteers.net. An diese Organisation kann man sich wenden, wenn man helfen möchte, aber nicht weiss, wo. Sie betreut ca. 100 Projekte und hat ihr Camp in Khao Lak.

Auf unserer Baustelle sind alle 30 Häuser inzwischen eingedeckt und mindestens bis zum ersten Betonring in der Mitte hochgemauert. Bei ca. 10 Bauten ist der Rohbau komplett fertig: Irre. Manpower ohne Ende, jeder Neuling kann zwei Stunden nach seiner Ankunft mauern. Manche waren noch keine vier Stunden aus dem Flieger und haben staunend festgestellt, das sie bereits eine Reihe gemauert haben, obwohl sie das noch nie gemacht hatten.

Ich bin einer der Instruktoren, zusammen mit meinem Partner Amphong, dem Besitzer den ersten Hauses. Da ich alle wegen des Lots, der Seitenausrichtung und der exakten Höhe richtig trieze, hat mir neulich meine Gruppe den Spitznamen ”Marcoangelo” gegeben. Ihr könnt euch vorstellen, wie ich mich darüber gefreut habe, denn Präzision in handwerklichen Dingen ist ja normalerweise nicht gerade meine Stärke. Aber ihr wisst ja, dass ich meistens besser über die Dinge reden kann, als es selbst zu machen (grins).

Habe morgen wieder meinen freien Tag und brauche ihn auch. Die körperlichen Anstrengungen tun mir richtig gut. Seit zwei Tagen haben wir Sickergrubenlöcher ausgehoben, 1,60m tief und 1,10m im Durchmesser. Das schlaucht vielleicht bei der Hitze. Zur Zeit trinke ich ungelogen völlig automatisch zwischen 12 und 15 Liter Wasser am Tag und brauch nur einmal morgens und einmal abends zu pinkeln, und auch das nicht gerade dringend. Unglaublich, aber so ist es. Ich glaube, ich muss meine Nieren demnächst auch beim Arbeitsamt anmelden (grins).

Auch sprachlich bilde ich mich fort: Ich kann immerhin schon fünf Sätze Thai sprechen, und jeden Tag kommen zwei dazu. Thai ist schwer zu lernen, aber ich frage halt jeden, der es nicht hören möchte, nach Wasser oder Feuerzeug (rauchen abgewöhnen ist somit auch nicht drin) oder den Namen, oder ob man mir helfen kann, obwohl ich keine Hilfe brauche. Das übt.

So, jetzt gehe ich mein Feierabendbierchen trinken.

Sawasdee krap.

PS: Meine Tochter Avalina fragte mich in der letzten Mail: „Papa, was heisst denn dieses bla bla dee krap?” „Sawasdee krap” heisst „guten Tag” und „auf Wiedersehen”, Frauen sagen „Sawasdee die kah”.

Also: Sawasdee krap!

Marco


Franz schreibt:

Seit dem 22. Februar 2005 bin ich nun schon beim Projekt tätig. Ich bilde im Crash-Kurs auf englisch alle ungeübten, neuankommenden internationalen Helfer zu ”Bauarbeitern” aus und füge sie ins Bau-Team ein. Außerdem organisiere ich Maurerarbeiten mit.

Ich bin sehr beeindruckt von der Idee und der Durchführung dieses Projekts. Hier wird nicht nur darüber geredet, sondern es folgen auch Taten - und die sind an jedem Tagesende deutlich sichtbar. Deswegen bin ich hier.

Dabei stellt sich jeden Tag aufs Neue das Problem, die zahlreichen ”Volunteers” (freiwilligen Helfer) anzuleiten, sie zweckmässig einzusetzen und ihre Arbeit zu kontrollieren. Trotzdem macht es Spass mit den einheimischen Morgans und den Helfern zusammenzuarbeiten. Es ist Balsam für die Seele.

Viele Grüße,

Fanz Saxinger


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