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Untrainerter Kothny bester Thai

Meldung vom 17.08.2005, Copyright www.kothny.de

Izmir: Obwohl Wiradech Kothny nach fast einjähriger Trainingspause bei der Universiade im türkischen Izmir an den Start ging, war er mit Platz 28 bester Thai.

Eigentlich wollte Willi - wie schon bei den Asienspielen vor einem Monat - auf den Start verzichten, doch mit dem Stipendium ist er auch eine Startverpflichtung eingegangen. Immerhin brachte die Teilnahme eine wichtige Erkenntnis. „Fechterisch”, so der Student, „klappte es eigentlich ganz gut, aber konditionell fehlt es hinten und vorne.”

In der Vorrunde hatte sich der Deutsch-Thai mit vier Siegen und zwei Niederlagen noch ganz wacker geschlagen und war auch noch recht locker im ersten KO-Gefecht unter die letzten 32 gekommen, doch dann ging er gegen den Italiner Marco Tricarico baden.

„Anfangs konnte ich relativ locker mit 8:4 davonziehen, doch nach der Pause merkte ich, wie meine Beine schwer wurden. Sie machten nicht, mehr was ich wollte. Wenn man aber bedenkt, dass ich jetzt ein knappes Jahr nicht mehr trainiert habe, kann ich mit Platz 26 zufrieden sein”, kommentierte Kothny nach dem Gefecht sein Ausscheiden in der Runde der letzten 32.

Immerhin war Kothny noch bester Thaifechter, denn keiner der anderen Teilnehmer aus dem Königreich kam unter die letzten 32.

Im Mannschaftskampf traf die thailändische Equipe auf Italien und ging sang und klanglos unter.

Die weiteren Ergebnisse:

Säbel Herren:

  1. Kothny
  2. Ekatach
  3. Natee
Säbel Frauen:
  1. Supanna
  2. Nuanchan
  3. Wilasinee
Florett Herren:
  1. Nonthapat
  2. Suppakorn
  3. Phatthanapong
Degen Damen:
  1. Siritida

Wertet man dieses Ergebnis, so zeigt sich, dass sich die Situation im thailändischen Fechten seit Jahrzehnten nicht geändert hat. Auch die neue Riege im Präsidium hat noch keine Akzente gesetzt. Die AFAT - so hat es den Anschein - macht es wie ein unerfahrener Fechter auf der Planche: Immer und immer wieder die selbe Aktion, obwohl man es doch besser wissen müsste.

Wiederholt habe ich auf dieser Homepage Lösungswege aufgezeigt, doch die Reaktion der AFAT: Wenn der alte Trainer nichts taugt, holt man einen Neuen. Und das immer und immer wieder. Dabei liegt auf der Hand, dass auch der beste Trainer nichts bewirken kann, solange sich die Strukturen im Fechtverband nicht ändern. Hier nochmals die wichtigsten Kriterien, die geändert werden müssten:

  1. Ausbildung von thailändischen Trainern mit Abschluss einer Lizenz

  2. Entflechtung der unbeweglichen Strukturen. Aufteilung der Waffen unter verantwortlichen ”Fachwarten”, die die Turnierplanung für ihre Waffe eigenverantwortlich festlegen

  3. Förderung des Kinder und Jugendtrainings. Wer erst bei Polizei, Armee oder Uni mit dem Fechten beginnt, wird niemals internationale Erfolge erringen. SEA Games ausgenommen, die aber auf internationalem Kadettenniveau anzusiedeln sind

  4. Statt ausländischer Trainer sollte man einen ausländischen Organisator verpflichten, der zeigt, wie ein moderner Verband geführt wird. Warum schaffen es Chinesen und Koreaner, die noch vor wenigen Jahren auf dem selben Niveau fochten, wie Thailand?

Noch ist es für die neue Führung nicht zu spät zu reagieren. Die Fortsetzung des bisherigen Weges führt nicht aus der Sackgasse. Manchmal ist es schlauer umzukehren, um auf den erfolg- versprechenden Weg zu gelangen. Also ruhig mal drei, vier oder auch sechs Jahre bei den SEA Games mit der zweiten Garde untergehen, um dahinter ein junges schlagkräftiges Team aufzubauen.


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