Sydney: Das zweite Training in Sydney begann am Freitag um 10:00 Uhr. Der Fahrer wusste diesmal Bescheid und Arnd Schmidt konnte auf der fast einstündigen Fahrt zwischen dem Olympischen Dorf und der Trainingshalle noch ein Nickerchen halten. Die Säbelfechter jedenfalls waren nach den ersten Minuten Schnelligkeits-Beinarbeit durch Eberhard Mehl hellwach. Nach den Lektionen mit Willi Kothny und Dennis Bauer aber war der Coach so müde, daß er eine Mütze voll Schlaf brauchte. Keine Müdigkeit aber können sich die unzähligen Helfer in der Fechthalle leisten. Sie sind an allen Ecken und Enden gefragt - ob als Waffenmeister an der Bahn, Arzthelfer auf der Planche oder Softdrink-Kellner im Erfrischungsraum. Die freiwilligen Helfer kommen aus aus allen Himmelsrichtungen: Laure aus Frankreich, oder Sarah aus den USA. Die Männer rekrutieren sich aus Halle in Deutschland, Mazedonien oder Bosnien, wenn schon nicht selbst dort geboren, so stammt wenigstens ein Elternteil von dort. Chef der Fechthallenhelfer ist Michael Read - ein souveräner junger Mann, der allgegenwärtig zu sein scheint, dazu diplomatische, organisatorische und weiß Gott noch wieviele Talente hat. Ohne ihn hätten die deutschen Fechter schlechte Karten bei Olympia. Im Gegensatz zu den grossen Fechtnationen wie Russland, Frankreich oder Italien, die ihre Sportler in nationalen Stützpunkten unter der Obhut des Nationaltrainers trainieren, ist Deutschland auf seine Heimtrainer angewiesen, und die haben allesamt keine Akkreditierung. Das IOC hatte vorgesehen, daß die Heimtrainer täglich im olympischen Dorf von ihren Teamchefs identifiziert werden sollten um eine Erkennungskarte zu erhalten. Durch die langen Anfahrtswege hätte zum Beispiel Eberhard Mehl an manchen Tagen das Frühtraining gar nicht durchführen können. Michael Read zeigte Weitblick, pfiff auf die kleinkarierten Bestimmungen, liess die Heimtrainer vor Ort durch Teamchef Matthias Behr identifizieren und gewährte unbürokratisch Zutritt zum Training, ohne dabei die Sicherheit zu gefährden. Bravo Michael; Das ist wahrer Olympischer Geist !  Trainingsplan der Deutschen Säbelmannschaft: Freitag, 08.09. 10:00 - 12:00 60 min Aufwärmen 6-8 Serien Schnelligkeitsbeinarbeit, 10 sec Belastung, 2-3 min Pause Lektion 30 min Freigefechte 15 min Auslaufen und Ausdehnen Olympischer Boomerang: Auf der Suche nach einer Toilette im Olympiapark wurde Eberhard Mehl fündig. Nur die Wartezeit bis 5. Oktober schien ihm unangemessen lang - zu dieser Zeit ist er schon wieder eine Woche daheim.