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Trotz Fotolächeln:
Moral der Säbelfechter auf Tiefpunkt

Meldung vom 16.09.2000, Copyright © 2000 - www.kothny.de

Sydney: Als die Deutsche Säbelmannschaft heute früh zum Traing kam, sprach keiner ein Wort. Mehr aus Pflichtgefühl, denn aus Freude gingen Willi KothKothny, Dennis Bauer und Eero Lehmannauf die Planche ums sich ihre Lektionen abzuholen. Ersatzmann Alexander Weber, der im Einzel nicht starten darf, schien noch am ausgeglichensten. Bundestrainer Jochen Rieg fand eine einfache Erklärung: „Die Jungs sind einfach müde von der Eröffnungsfeier”. In der Tat kamen die Fechter erst weit nach Mitternacht ins Bett und mussten heute morgen bereits früh raus. Möglich auch, dass die Auslosung der Paarungen etwas auf die Gemüter drückte: Willi Kothny trifft in der ersten Runde auf Mannschaftskamerad Eero Lehmann. Rieg: „Da muss jetzt jeder für sich alleine klar kommen.”

Mit Willi und Eero treffen in der ersten Runde zwei etwa gleich starke Deutsche aufeinander: Beide waren bereits sechs mal Deutscher Meister (incl. Jugend und Junioren), Während Willi noch einen Europameister- und zwei Junioren-Weltmeistertitel in die Waagschale der Bilanzen werfen kann, verfügt der wesentlich ältere Eero mit 81 Weltcup-Einsätzen über die grössere Wettkampferfahrung. Willi verzeichnet in seiner jungen Fechtkarriere gerade mal 37 Weltcupeinsätze. Sicherlich hat auch Eero Lehmann seine Probleme gegen einen Mannschaftskameraden antreten zu müssen. Schwacher Trost für beide: Realistische Medaillenchancen hat ohnehin keiner von beiden, denn in der Runde danach wartet immerhin der Weltranglistendritte Serguei Charikov auf den Gewinner des Bruder- kampfes.


Die Paarungen:

  1. POZDNIAKOV, Stanislav, RUS
33. ZHAO, CHN / 32. SPENCER-EL, USA

17. GOURDAIN, Mathiau, FRA
16. MEDINA, Fernando, ESP

  9. PILLET, Julien, FRA
24. FALCON, Alberto, ESP

25. GAUREANU, Victor Dan, ROM
  8. TARANTINO, Luigi, ITA

  6. KÖVES, Csaba, HUN
37. MAYA, CUB / 28. LUPEICA, ROM

21. KALYUZHNY, Volodymyr, UKR
12. TERENZI, Tonhi, ITA

13. GUTSAIT, Vadim, UKR
20. SZNAJDER, Raffael, POL

29. WALLER, SUI / 36. LEE, KOR
  4. FERJANCSIK, Domonkos, HUN



  3. CHARIKOV, Serguei, RUS
35. NAGARA, JPN / 30. LUKASCHENKO, UKR

19. LEHMANN, Eero, GER
14. KOTHNY, Wiradech, GER

11. FROSSINE, Alexei, RUS
22. SOBALA, Marcin, POL

27. WILLIAMS, GBR / 38. DRAJER, ARG
  5. NEMCSIK, Zsolt, HUN

  7. CASERTA, Raffaello, ITA
39. EL BAKRY, EGY / 26. LAPKES, BLR

23. JASKOT, Norbert, POL
10. COVALIU, Mihai, ROM

15. PINA, Jorge, ESP
18. BAUER, Dennis, GER

31. SMART, USA / 34. TSEL, KAZ
  2. TOUYA, Damien, FRA


 Trainingsplan der Deutschen Säbelmannschaft:

Samstag, 16.09.
10:00 - 12:00
60 min Aufwärmen
3 Serien explosive Beinarbeit à 10 sec, 2 min Pause
Lektionen
30 min Freigefechte auf 15 Treffer (entfiel wg. Unlust)
15 min Auslaufen und Ausdehnen


Olympischer Boomerang: Das IOC hatte den Athleten verboten, beim Einmarsch Fähnchen zu schwenken und zu filmen. Die Deutschen hielten sich dran. Andere Nationen setzten sich über das Verbot hinweg und bekamen Beifall, als sie ihre Nationalfahnen schwenkten. Die Deutschen improvisierten und wedelten... mit ihren Hüten.



Kein Stich für Schmitt

Quelle: sport.de

Sydney: Das ging im wahrsten Sinne des Wortes so richtig daneben: Deutschlands Degen-Asse machten zum Auftakt des Fechtturniers keinen Stich. Hoffnungsträger Arnd Schmitt belegte nach einer 10:15-Niederlage im Achtelfinale gegen den Schweizer Marcel Fischer als bester des deutschen Trios nur den enttäuschenden neunten Platz.

Eine Runde zuvor waren bereits Olympia-Neuling Jörg Fiedler (Tauberbischofsheim) gegen den Ukrainer Aleksander Gorbatschuk (8:9 im sudden death) und Routinier Marc-Konstantin Steifensand (Heidenheim) gegen den Koreaner Sang-Ki Lee (8:15) ausgeschieden. Fiedler kam auf den 18. Platz, Steifensand belegte Rang 22.

„Dies ist eine große Enttäuschung”, kommentierte Teamchef Matthias Behr das Abschneiden. Über den Mitfavoriten Schmitt, der nach seinem Weltcupsieg zum zweiten Mal Einzel-Olympiasieger werden wollte, sagte Behr: „Das war nicht der Arnd, den wir kennen.” Der gegen den Schweizer Fischer chancenlose Schmitt war nach der Niederlage selbstkritisch, aber auch unzufrieden. „Es wurmt mich unheimlich, denn ich kann besser fechten. Aber ich habe schlecht angefangen, die Geduld hat gefehlt. Nach dem 1:5-Rückstand habe ich vieles versucht, aber nichts hat geklappt. Zudem hat Fischer weiter konzentriert gefochten.”


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